Nach der Schule direkt aufs Rad, ins Schwimmbad oder auf die Tartanbahn: So sah für Lynn Bandmann ihr Alltag vor der Flut aus. Die 18-Jährige trainiert seit zehn Jahren beim TuS Ahrweiler, der auch Landesstützpunkt für Triathlon ist.
Stadion von der Flut zerstört
Bei der Flutkatastrophe 2021 wurde ein Großteil der Sportstätten im Ahrtal überflutet. Auch das Apollinarisstadion, in dem Lynn und ihr Team das Lauftraining absolvierten, war von heute auf morgen nicht mehr nutzbar. Im 35 km entfernten Remagen finden sie vorübergehend einen anderen Trainingsplatz.
Lynn pendelt damit fast jeden Tag über 70 Kilometer. Denn auch ihre Schule ist von der Flut betroffen und der Unterricht findet erstmal in Mayen statt — 35 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung ihres Trainings. Sie nimmt die Wege aber gerne in Kauf.
Trotzdem ist das viele Pendeln anstrengend. Ihr Vater unterstützt sie so gut es geht und holt sie immer wieder von der Schule ab, um sie direkt zum Training zu bringen.
Von der Ahr zur Deutschen Meisterschaft im Duathlon
Lynn trainiert hart weiter, meistens fünf Mal die Woche — und es lohnt sich. Ein Jahr nach der Flut tritt sie zusammen mit dem Rheinland-Pfalz-Team bei der Deutschen Meisterschaft im Duathlon an. Anders als im Triathlon, muss sie sich hier in zwei statt drei Disziplinen beweisen: Laufen und Radfahren, das Schwimmen fällt weg. In Halle an der Saale zeigt Lynn was sie kann und gewinnt: Sie ist Deutsche Meisterin im Duathlon.
Training im Ahrtal immer noch schwierig
Für das Lauftraining können Lynn und das Team wieder ins Apollinarisstadion, auch wenn die Tartanbahn noch nicht erneuert wurde. Viele Radstrecken sind aber noch nicht wieder befahrbar und ob sie im Winter ein Bad zum Schwimmen finden, ist auch noch nicht sicher. Solange es die Temperaturen zulassen, trainiert Lynn im Schwimmbad Calvarienberg auf einer 17 Meter Bahn — eigentlich zu kurz für den Triathlon.
Ein normales Triathlon-Training ist also noch wieder möglich. Lynn sieht aber das Positive: Sie freut sich zumindest zum Teil wieder in ihrer Heimat trainieren zu können.